Unternehmens-
Geschichte
Haubold
Der Firmengründer Woldemar Haubold wurde 1856 in Meißen geboren. Seine fünfjährige Ausbildung machte er an der bekannten Cottaschen Druckstätte in Meissen. Als Geselle ging er, wie früher üblich, „auf die Walz“. Als 1891 eine kleine Druckerei in Eschwege einen tüchtigen Mitarbeiter suchte, bewarb er sich und wurde genommen. Ein Jahr später heiratete er die Inhaberin, Elise Steinmetz, verw. Illge. Ab 1893, in dem auch Sohn Paul Woldemar geboren wurde, arbeiteten beide gemeinsam und druckten kleine Akzidenzen, aber auch die Fulda-Werra-Zeitung.
1895
kam der erste Umzug durch den Kauf eines Hauses am neuen Steinweg, um mehr Raum für Setzerei und Maschinen zu haben. Schnell war auch hier die Arbeitsfläche zu klein und er kaufte ein Grundstück an der Leuchtbergstrasse.
1903
konnte die Druckerei in das Erdgeschoss des neu erbauten Wohnhauses umziehen.
1908
trat Sohn Paul Woldemar als Lehrling ein. Zu dieser Zeit entschied Woldemar Haubold, sich auf die Herstellung von nummerierten Eintrittskarten zu spezialisieren.
Damals eine riskante Entscheidung, denn es gab noch keine großen Kinos und Theater, sondern nur kleine herumziehende Kinos, die in Zelten oder Sälen spielten, Konzertgärten, Bauerntheater, Zirkusse. Mit seiner mutigen Entscheidung legte er maßgeblich den Grundstein für den späteren Erfolg der Druckerei Haubold.
1909
wurde begonnen das Fabrikgebäude hinter dem Wohnhaus zu errichten. 1912 wurde es erweitert.
1917
starb Firmengründer Woldemar Haubold im Alter von 61 Jahren. Seine Frau Elise übernahm die Druckerei und übergab sie 1926 an Sohn Paul.
1918
Durch den ersten Weltkrieg büßte Haubold seine Absatzmärkte im Ausland ein. Die Spezialisierung hatte dazu geführt, dass die Druckerzeugnisse bis nach Norwegen im Norden, Sizilien im Süden und Spanien im Westen, bestimmte Druckerzeugnisse sogar bis nach New York geliefert wurden. Große Zirkusse, wie Hagenbeck und Busch, bezogen auf allen Tourneen Karten von Haubold. Durch die Inflation in den 20er Jahren schmolz das mühsam angesparte Betriebskapital dahin.
1920-1938
Der Betrieb konnte erweitert werden, neue Spezial- und Hilfsmaschinen wurden angeschafft, das Fabrikationsprogramm erweitert und Vertreter eingestellt werden, die für neue Aufträge sorgten. Die Zeit des zweiten Weltkrieges war von Materialmangel begleitet. Viele Aufträge blieben weg, viele Mitarbeiter wurden eingezogen. Paul W. Haubolds älteste 1922 geborene Tochter Marlis studierte zu dieser Zeit in Leipzig und Frankfurt Wirtschaftswissenschaften, wo sie auch ihren späteren Mann Günter Gebhardt kennenlernte. Mit 22 Jahren bestand sie im Februar 1945 ihre Prüfung zum Dr. rer.pol. mit Auszeichnung und war damit eine der jüngsten Doktorinnen Deutschlands.
1945
Nach Ende des zweiten Weltkrieges marschierten die Amerikaner in Eschwege ein und besetzten auch die Druckerei. Paul W. Haubold wurde wegen seiner Nähe zum
Regime suspendiert. Er war zwar kein Parteimitglied, aber förderndes Mitglied gewesen und wurde entnazifiziert.
Tochter Dr. Marlis Haubold übernahm im Mai 1945 die Leitung der Firma. In dieser Zeit wurde der Firma unter anderem der Druck von Lebensmittelkarten
übertragen. Günter Gebhardt, geboren 1920 arbeitete nach dem Studium der Betriebswirtschaft bei einem Wirtschaftsprüfer und kam nach Eschwege.
Während seiner Promotion 1946 in Frankfurt arbeitete er schon als Vertreter der Firma Haubold in Frankfurt.
1947
Im Mai 1947 heirateten Dr. Marlis Haubold und Dr. Günter Gebhardt und Dr. Günter Gebhardt wurde Mitarbeiter der Firma Haubold. Vorerst lernte er drucken in einer Zeit, wo Papier Mangelware war und nur gegen Altpapier eingetauscht werden konnte.
1948
Nach der Währungsreform im Juni 1948 konnte endlich wieder Druckpapier gekauft werden. Dr. Günter Gebhardt übernahm im Unternehmen, unter dem wieder tätigen Seniorchef Paul W. Haubold, immer mehr Führungsaufgaben. Bis 1951 wurde viel erweitert: Vergrößerter Rotationsmaschinensaal, Lager, Versandabteilung auf insgesamt 3000qm.
Durch die unsichere politische Situation an der Zonengrenze beauftragte Paul Haubold seinen Schwiegersohn, linksrheinisch einen Zweigbetrieb zu errichten.
Im März 1951 wurde die Dr. Günter Gebhardt & Co. in Idar-Oberstein gegründet.
1953
holte die Firma Haubold das 50-jährige Jubiläum nach, das eigentlich 1943 hätte gefeiert werden müssen, zu Kriegszeiten aber keine Möglichkeit bestanden hatte.
1956
Nach dem Tod des Seniorchefs Paul W. Haubold im Dezember 1956 wurde die Einzelfirma in eine Kommanditgesellschaft umgestaltet. Dr. Günter Gebhardt wurde geschäftsführender Gesellschafter, ein Amt, das er bis zu seinem Tod im Februar 2009 innehatte. Er baute die Firma immer weiter auf, vergrößerte die Produktionsflächen und die Zahl der Mitarbeiter. Durch die Fertigung von Kassenblocks, Durchschreibebüchern, Billetts und Eintrittskarten, aber auch dem Scheckdruck für den Volks- und Raiffeisenverband wurde sie zum weithin bekannten Spezialisten für nummerierte Organisationsmittel.
1980
Die Entwicklung und Verbreitung der EDV-Technik führte ab den 80er Jahren zu weitreichenden Umstrukturierungen der Produktionstechnik im Hause Haubold. Die steigenden Qualitätsansprüche führten zu einer kontinuierlichen Investitionstätigkeit. Digitale Druckmaschinen, Zehn Farben Rollenoffset-Maschinen, Inline-Verarbeitungstechniken und Hologramm-Applikationsmaschinen waren die wesentlichen Investitionsschwerpunkte der letzten Jahre.
2013
Nach einem Interim konnte die Familie Sperling im Oktober 2013 mit der ältesten Tochter von Dr. Günter Gebhardt, Diplomkauffrau Beate Sperling-Gebhardt als Hauptgesellschafterin, alle Anteile der Firmengruppe Haubold halten. Im Dezember 2013 wurde, fast auf den Tag genau, das 120-Jährige Firmenjubiläum gefeiert. Seit Ende 2013 richten Herr Gerhard Sperling und Sohn Felix Paul Sperling das Unternehmen neu aus. Mit der Zertifizierung zur Sicherheitsdruckerei nach ISO 14298 wurde im Januar 2015 ein großer Schritt in Richtung Zukunft gemacht.